Die 10 Gebote – Das 2.Gebot

Du sollst dir kein Götzenbild anfertigen von etwas, das im Himmel, auf der Erde oder im Wasser unter der Erde ist. Wirf dich nicht vor solchen Götterfiguren nieder, bring ihnen keine Opfer dar! Denn ich bin der Herr, dein Gott. Ich dulde keinen neben mir!

2. Mose 20, 4+5

Ging es im ersten Gebot um den einzigen wahren und lebendigen Gott, so soll es diesmal um die „Götzen“ gehen, die im 2. der 10 Gebote Thema sind.
Wir kennen sicher alle die Götzenstatuen, die in diversen Religionen angebetet werden. Dazu macht Gott jedoch unmissverständlich klar, was er davon hält. Und nicht erschrecken, weil es heute mal etwas länger ist. Um zu verstehen, warum Gott das so hart formuliert, braucht es etwas mehr Worte.

Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Gibt es einen, den ihr mit mir auf die gleiche Stufe stellen könnt? Ist einer mir auch nur ähnlich? Da schütten die Menschen ihr Gold und Silber aus dem Beutel und wiegen es ab. Anschließend bringen sie es zu einem Goldschmied und lassen daraus eine Götterfigur herstellen. Kaum ist sie fertig, werfen sie sich zu Boden und beten sie an. Sie tragen ihren neuen Gott auf den Schultern durch die Straßen und stellen ihn an seinen vorbereiteten Platz. Dort steht er dann und rührt sich nicht vom Fleck. Und wenn jemand in äußerster Not zu diesem Gott um Hilfe schreit, bekommt er keine Antwort. Sein Gott kann ihm nicht helfen!

Jesaja 46, 5-7

Fast schon ironisch klingt Gottes Aussage: „Dort steht er dann und rührt sich nicht vom Fleck. Und wenn jemand äußerster Not zu diesem Gott um Hilfe schreit, bekommt er keine Antwort.“

Doch Gott hat recht. Eine Statue, ein toter Gott, kann eben nicht helfen.

Es gibt eine Geschichte im Alten Testament der Bibel, die das sehr eindrücklich vor Augen führt: Elia, ein Prophet Gottes, musste Gottes Mahnungen an Israel und seinen König Ahab weitergeben. Wieder einmal hatten sie sich den fremden Göttern zugewandt. Diesmal dem Baal und der Aschera, dessen Bilder angebetet wurden. Dann geschieht etwas Erstaunliches. Im Verlauf der Geschichte, die in 1. Könige 18,17-46 demonstriert Gott seine alleinige Macht.
Elia sagt zu Ahab:

Ahab begrüßte den Propheten mit den Worten: „So, da ist er ja, der Mann, der Israel ins Verderben gestürzt hat!“ Elia widersprach: „Nicht ich bin an dem Unheil schuld, sondern du und deine Familie! Ihr macht euch nichts mehr aus den Geboten des Herrn. Du, Ahab, verehrst lieber den Götzen Baal und seine Statuen als den Herrn. Aber jetzt fordere ich dich auf: Schick die 450 Propheten Baals alle zu mir auf den Berg Karmel! Auch die 400 Propheten der Aschera, die von Königin Isebel versorgt werden, sollen kommen. Sende Boten ins Land, und lass alle Israeliten zu einer Volksversammlung auf den Karmel rufen!“

1. Könige 18,17-19

Was Elia einfordert, geschieht denn auch und er erklärt, was nun weiter passieren soll:

„Und nun bringt uns zwei junge Opferstiere. Die Propheten Baals sollen sich einen aussuchen, ihn in Stücke schneiden und auf das Brennholz legen, ohne es anzuzünden. Den anderen Stier will ich als Opfer zubereiten, und auch ich werde kein Feuer daran legen.
Dann ruft ihr, die Propheten Baals, euren Gott an, ich aber werde zum Herrn beten. Der Gott nun, der mit Feuer antwortet, der ist der wahre Gott.“
Die ganze Volksmenge rief: „Ja, das ist gut!“

1. Könige 18, 23+24

Jeweils ein Stier soll geopfert werden und die Baals-Priester rufen ihren Baal an, damit er das Opfer anzünden sollte. Vom Morgen bis zum Mittag riefen sie ununterbrochen: „Baal, Baal, antworte uns doch!“ Sie tanzten um den Altar, den man für das Opfer errichtet hatte. Aber nichts geschah, es blieb still.

Da schrien sie, so laut sie konnten, und ritzten sich nach ihrem Brauch mit Messern und Speeren die Haut auf, bis das Blut an ihnen herunterlief. Am Nachmittag schließlich gerieten sie vollends in Ekstase. Dieser Zustand dauerte bis gegen Abend an. Aber nichts geschah, keine Antwort, kein Laut, nichts.

1. Könige 18, 28+29

Endlich handelt auch Elia. Er baut den Altar des HERRN, des einzigen Gottes wieder auf. Auch er hatte Opferfleisch obendrauf und ließ sogar noch Wasser darüber schütten.
Dann betete Elia zu Gott:

„Erhöre mein Gebet, Herr! Antworte mir, damit dieses Volk endlich einsieht, dass du, Herr, der wahre Gott bist und sie wieder dazu bringen willst, dir allein zu dienen.“
Da ließ der Herr Feuer vom Himmel fallen. Es verzehrte nicht nur das Opferfleisch und das Holz, sondern auch die Steine des Altars und den Erdboden darunter. Sogar das Wasser im Graben leckten die Flammen auf.

Als die Israeliten das sahen, warfen sie sich zu Boden und riefen: „Der Herr allein ist Gott! Der Herr allein ist Gott!“

1. Könige 18, 37

Diese eindrückliche Geschichte zeigt sehr deutlich, dass nur der Gott der Bibel, der einzige, lebendige und wahre Gott, die Macht hat zu handeln und zu helfen. „Es gibt keinen Gott außer mir.“ Das ist die Aussage Gottes und die Geschichte aus der Bibel lässt daran keinen Zweifel aufkommen. Der biblische Bericht führt aber auch die Konsequenzen der Götter- und Götzenverehrung vor Augen.

Übrigens gibt es noch eine sehr ernste Ansage von Gott, was die Nichtbeachtung des 2. Gebotes angeht. Es gibt noch einen Zusatz, der meistens nicht zitiert wird:

Wer mich verachtet, den werde ich bestrafen. Sogar seine Kinder, Enkel und Urenkel werden die Folgen spüren! Doch denen, die mich lieben und sich an meine Gebote halten, bin ich gnädig. Über Tausende von Generationen werden auch ihre Nachkommen meine Liebe erfahren.

2. Mose 20, 5b+6

Was ich hier Bemerkenswert finde, ist die Gewichtung von Strafe und Liebe. Strafe und Folgen für einige Generationen, Liebe aber für tausende von Generationen. Voraussetzung ist aber das Befolgen der Anweisungen. Ja, Gott ist ein liebender Gott, aber wie ich schon in meiner Ausführung zum 1. Gebot schrieb, Gottes Liebe erzieht auch – ansonsten würden vermutlich noch mehr Menschen eigensinnig ins Verderben marschieren. Darum sind die Anweisungen auch so ernst und nachdrücklich.

Das aber ist nur die eine Seite der Medaille. Zum Götzen werden, können auch andere Dinge in unserem Leben. Martin Luther hat es 1529 in seinem großen Katechismus folgendermaßen ausgedrückt: „Worauf du nu dein Herz hängest und verlässest, das ist eigentlich dein Gott.“

Das bedeutet, was wichtiger ist, was mehr Wert bekommt als Gott, ist ein Götze, denn daran hängt das Herz. Und das kann Geld, Beruf, Hobby oder was auch immer sein.

Sogar Ikonen oder Heiligenbilder der Kirche können eine solche Stellung einnehmen, wenn sie denn angebetet werden. Einzig und allein dem dreieinigen Gott (Gott, Jesus, Heiliger Geist) steht die Anbetung zu. Und Heilige oder Bilder können auch keine Mittler sein, zwischen Mensch und Gott.

Und auch hier gilt wieder, dass Gott unsere Herzen, unsere Seele vor Schaden bewahren möchte. Was aber in der biblischen Geschichte klar wird, Gott ist eben kein toter Götze, sondern ein lebendiger und mächtiger Gott. Ja, seine Macht kann Furcht einflößen, aber nur, wenn Gott nicht ernst genommen wird.
Auch hier gelten wieder Gottes Zusage und sein Liebesbeweis:

Doch ich bin da, ich will euch retten, und zwar jetzt! Meine Hilfe lässt nicht länger auf sich warten.“

Jesaja 46, 12+13

von
Bernd Arheilger