Unsere Heimat – eine Erinnerung an das wahre Zuhause

„Heimat“ ist ein Begriff, der eine breite Palette an Bedeutungen und Interpretationen hat. Oftmals erhält man diffuse und unkonkrete Beschreibungen auf die Frage „Was ist Heimat für Dich?“.
Je nach Kontext, Kultur, politischer Ausrichtung und gesellschaftlichen Gegebenheiten kann Bedeutung von „Heimat“ stark variieren.
Einige der Hauptbedeutungen und Aspekte, in denen der Begriff „Heimat“ eine Rolle spielen kann, sind

  1. Identität und Kultur: „Heimat“ wird oft mit nationaler oder regionaler Identität und kultureller Zugehörigkeit in Verbindung gebracht. Politiker können den Begriff nutzen, um die Bedeutung der Bewahrung und Förderung von (kulturellen) Werten, Sprache, Traditionen und Bräuche hervorzuheben. Dies kann im Rahmen von Kulturförderung, Bildungspolitik und dem Schutz von kulturellem Erbe geschehen.
  2. Heimatland und Staatsbürgerschaft: In der politischen Debatte wird der Begriff „Heimat“ manchmal verwendet, um auf das eigene Land oder die eigene Nation hinzuweisen. Hierbei geht es um die Verbundenheit der Bürger mit ihrem Land, der Sprache, Kultur und um die gemeinsame Identität, die durch Staatsbürgerschaft, Geschichte und geteilte Werte geschaffen wird.
  3. Soziale Kohäsion: Politiker können den Begriff „Heimat“ nutzen, um die Idee von Zusammengehörigkeit und Solidarität innerhalb einer Gesellschaft zu betonen. Dies kann in der Betonung von sozialer Integration, der Förderung von Gemeinschaftsgefühl und der Bewältigung sozialer Herausforderungen zum Ausdruck kommen.
  4. Heimatverbundenheit und Regionalpolitik: „Heimat“ kann auf regionale oder lokale Identität und Verbundenheit hinweisen. In diesem Kontext geht es oft um die Stärkung und Entwicklung von ländlichen oder weniger entwickelten Gebieten, um die Lebensqualität der dortigen Bevölkerung zu verbessern.
  5. Populismus und Nationalismus: In einigen Fällen kann der Begriff „Heimat“ von politischen Akteuren instrumentalisiert werden, um nationalistische oder populistische Narrative zu fördern. Dabei wird versucht, eine exklusive Vorstellung von „Heimat“ zu schaffen, die Ausgrenzung und Abgrenzung gegenüber anderen Gruppen oder Kulturen unterstützt.
  6. Migration und Integration: In der Migrationsdebatte kann der Begriff „Heimat“ verwendet werden, um die Diskussion über Integration, kulturelle Vielfalt und Zugehörigkeit zu beeinflussen. Politiker können versuchen, das Spannungsfeld zwischen der Bewahrung der eigenen kulturellen Identität und der Notwendigkeit der Integration in die Gastgesellschaft zu adressieren.
  7. Umweltschutz und Heimatverbundenheit: Der Begriff „Heimat“ kann auch in Bezug auf den Schutz der natürlichen Umwelt verwendet werden. Manche Menschen verweisen darauf, dass der Erhalt der Umwelt und natürlicher Ressourcen essenziell für die Bewahrung der Heimat ist, in der Menschen leben.

Letztendlich gibt es starke Unterschiede im Verständnis und in der Bedeutung von „Heimat“. Je nach persönlicher Ausrichtung, regionaler Besonderheit und aktuellen gesellschaftlichen Debatten, lassen sich Menschen mit der Verwendung des Wortes als Signalwort gut ansprechen.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Begriff oft sehr subjektiv und emotional aufgeladen ist, weshalb seine Verwendung in politischen Diskussionen oft kontrovers und manipulierend sein kann.

Heimat – vom christlichen Standpunkt

Im Laufe unseres Lebens werden wir mit vielen Facetten von Heimat konfrontiert. Die Geborgenheit unseres Geburtsortes, die Wärme des eigenen Zuhauses und die Vertrautheit der Gemeinschaft um uns herum – all dies sind wertvolle Aspekte unserer irdischen Heimat. Doch als gläubige Christen erkennen wir, dass unsere endgültige Heimat nicht auf dieser Erde zu finden ist. Vielmehr ist unsere Heimat im Himmel, wo Gott in seiner unendlichen Herrlichkeit wohnt.

Die Bibel enthält viele Stellen (z.B. Offenbarung 21-22; Johannes 14, 1-3; 1. Korinther 15, 51-52; 2. Petrus 3, 13; Philipper 3, 20-21; Matthäus 25, 31-46; 1. Thessalonicher 4, 13-18), die über die himmlische Heimat, das Leben im Reich Gottes und die zukünftige Welt sprechen. Diese Stellen sind nur ein kleiner Ausschnitt aus vielen Passagen in der Bibel, die uns eine kleine Vorstellung von der zukünftigen Heimat und der zukünftigen Welt geben. In diesen Stellen wird die Ewigkeit beschrieben, die Beziehung der Gläubigen zu Gott und welche Prioritäten im Reich Gottes gelten. Unsere Heimat im Himmel ist ein Ort der Vollkommenheit, ohne Leid, des Friedens und der ewigen Gemeinschaft mit Gott.
Diese kleinen Fenster in die andere Welt dürfen uns für unser Leben in dieser Welt Hoffnung und Orientierung zu geben.

Die Bibel erinnert uns an unsere wahre Heimat und daran, dass wir lediglich als Pilger und Fremde auf dieser Erde wandeln:

All diese Menschen, von denen wir jetzt sprachen, haben Gott bis zu ihrem Tod vertraut, obwohl sie noch nicht erhielten, was er ihnen zugesagt hatte. Doch sie sahen die Erfüllung der Zusagen von fern und freuten sich darauf. Ganz offen sagten sie, dass sie hier auf der Erde nur Gäste und Fremde seien.

Hebräer 11, 13

Wir dürfen uns nicht von irdischen Dingen gefangen nehmen, emotionell ansprechen und unseren Blick trüben lassen. Unsere Herzen sollten auf eine höhere Realität ausgerichtet sein – das ewige Königreich Gottes. Jesus selbst sprach von diesem himmlischen Reich und lehrte uns, dass unser wahrer Schatz dort liegt, wo weder Rost noch Motten es zerstören können:

Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde, wo Motten und Rost sie zerfressen oder Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch lieber Schätze im Himmel, wo sie weder von Motten noch von Rost zerfressen werden können und auch vor Dieben sicher sind.

Matthäus 6, 19-20

Und hier geht es nicht nur um materielle Dinge, auch ideologische Standpunkte können uns vom Reich Gottes abhalten – unserer wahren Heimat.

Dennoch bedeutet die Sehnsucht nach der himmlischen Heimat nicht, dass wir uns von den irdischen Aufgaben und Verantwortlichkeiten abwenden sollten. Im Gegenteil, unsere himmlische Perspektive sollte uns dazu anregen, in dieser Welt aktiv und engagiert zu sein. Paulus ermutigt uns, unsere Bürgerschaft im Himmel zu leben, während wir gleichzeitig hier auf der Erde wirken:

Doch wir haben unser Bürgerrecht im Himmel. Von dort her erwarten wir auch unseren Retter und Herrn Jesus Christus. Er wird unseren armseligen vergänglichen Leib verwandeln, sodass er dann seinem verherrlichten Körper entsprechen wird. Das geschieht mit der Kraft, mit der er sich alle Dinge unterwerfen kann.

Philipper 3, 20-21

Unser irdisches Engagement sollte von unserer Sehnsucht nach Gott und dem himmlischen Ziel genährt werden. Mit unserem irdischen Engagement sollen wir das Gute fördern, Liebe und Mitgefühl zeigen und damit einen kleinen Ausblick auf das Reich Gottes auf Erden geben, damit Menschen sich von Gott ansprechen und sich für ein Leben mit Jesus entscheiden.

In der Bibel wird uns Abraham als Beispiel für diese ausgewogene Haltung gegeben. Obwohl er als ein Pilger in einem fremden Land lebte, engagierte er sich dennoch für seine Umgebung. Er half seinen Mitmenschen und blieb gleichzeitig offen für Gottes Führung. Seine treue im Gebet und sein Vertrauen in Gottes Versprechen waren die Säulen seiner Beziehung zu Gott, die ihn in seiner Pilgerreise des Lebens stärkten.

Besinnen wir uns auf diese biblische Wahrheit und lassen wir uns nicht von irdischen Ambitionen von Gott wegziehen.
Auch wenn unsere Heimat im Himmel liegt, es bedeutet aber nicht, dass wir uns von dieser Welt zurückziehen. Im Gegenteil, unser himmlisches Zuhause sollte unsere Motivation sein, unser Leben auf Erden sinnvoll zu gestalten, indem wir Gottes Liebe und Wahrheit verbreiten und Menschen für Jesus gewinnen. Mögen wir unsere irdischen Anstrengungen immer in das Licht der Ewigkeit stellen, damit wir unsere wahren Prioritäten erkennen und unser Leben in Übereinstimmung mit Gottes Willen führen können.

Munir Hanna

Bildnachweis: Foto von Christian Lue auf Unsplash